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Die Waffenrüstung Gottes

Mit der Suche nach einem Thema für diesen Beitrag habe ich mich dieses Mal ziemlich schwer getan. Am leichtesten fällt es mir oft über Dinge zu schreiben, die aus meinem eigenen Leben erzählen und an Erlebnisse anknüpfen, die ich mit Gott oder mit anderen Menschen hatte. Natürlich haben alle meine Gedanken dabei immer mit meinem Glauben zu tun. Trotzdem tue ich mich oft schwer damit, über Themen zu schreiben, die näher an der Bibel sind.

 

Im Wesentlichen ist dies in der Angst begründet, etwas falsch verstanden zu haben und das dann auch noch für alle sichtbar falsch wiederzugeben. Vor meinem inneren Auge sehe ich schon die ersten Kommentare, die sagen „Aber eigentlich ist es so und so richtig!“.

 

Ich gehe also meistens auf Nummer sicher und schreibe von Dingen, die weniger Potential bieten, auf peinliche Weise von jemandem korrigiert werden zu müssen, der mehr Ahnung hat als ich. Was ich in meinem Alltag erlebe und wie ich es interpretiere kann schließlich nicht so einfach als „falsch“ abgestuft und widerlegt werden.

 

Ein Thema aus dem Leben hat sich dieses Mal aber leider nicht angeboten. Dadurch dass ich - wie der Großteil unseres Blog-Teams - krank war, ist bei mir in letzter Zeit insgesamt ziemlich wenig passiert und es war nichts dabei, an das ich gut mit einem Beitrag hätte anknüpfen können.

 

Auf der Suche nach Inspiration habe ich daher meine Bibel aufgeschlagen und nachgeschaut, was mein Leseplan für den heutigen Montag vorsehen würde. Die Antwort auf diese Frage war unter anderem: Epheser 5 + 6.

 

Dadurch dass der Leseplan innerhalb eines Jahres einmal durch das alte Testament und zweimal durch das neue Testament führt, ist heute nicht der erste Tag, an dem diese Kapitel auf dem Plan stehen. Schon im April diesen Jahres waren genau diese Kapitel an der Reihe und zwar an einem Sonntag, an dem ich damit an der Reihe war, etwas Inhaltliches bei einem Treffen unserer Gemeinde beizusteuern. Genau zu diesen Kapiteln hatte ich somit schon etwas in der Hinterhand.

 

Nennt es also Zufall oder Vorsehung oder wie auch immer – meinen Beitrag heute möchte ich dazu nutzen, genau diese Gedanken aus April nun auch mit euch noch einmal zu teilen und auf diese Weise mal wieder ein Thema zu wählen, das sich vielleicht etwas näher an der Bibel bewegt als meine üblichen Beiträge.

 

Damit habt ihr es jetzt auch durch die sehr lange Einleitung zum eigentlich Thema dieses Beitrags geschafft:

 

 

Die Waffenrüstung Gottes

 

Mit diesen Worten sind in vielen Bibelübersetzung die Verse 10 – 20 aus dem sechsten Kapitel des Epheserbriefes überschrieben.

 

Nachdem Paulus sich in der ersten Hälfte des Briefes schwerpunktmäßig mit der Einheit der Juden- und Heidenchristen in der Gemeinde in Ephesus beschäftigt und darlegt, wie beide Gruppen gleichermaßen durch Gottes Gnade errettet sind, findet man in den hinteren Kapiteln des Briefes viele praktische Ratschläge für das alltägliche Leben der Geschwister.

 

Das Bild der Waffenrüstung Gottes bildet den letzten Abschnitt des Briefes vor den Schlussworten des Paulus. Doch was genau hat es mit diesem Bild auf sich?


 

 

Eine Rüstung zur Verteidigung

 

Schon bevor Paulus die Rüstung in ihren Einzelteilen beschreibt, lesen wir davon, für welchen Zweck die Rüstung gedacht ist:

„Schließlich: Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt.“ (Epheser 6,10-12)

 

Andere Übersetzungen als die hier gewählte Elberfelder sprechen auch davon, dass unser Kampf „nicht gegen Menschen“ ist. Es geht hier also nicht um „Kämpfe“ innerhalb der Gemeinde oder Anfeindungen durch Menschen von außen, sondern um einen Kampf, den jeder einzelne von uns auf einer ganz persönlichen Ebene führt: den Kampf gegen die Sünde.

 

Nach diesen einleitenden Worten beschreibt Paulus die Rüstung in ihren Einzelteilen. Diese lauten wie folgt:

 

  • der Gürtel der Wahrheit (V. 14)

  • der Brustpanzer der Gerechtigkeit (V. 14)

  • Schuhe, welche „die Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens“ darstellen (V. 15)

  • der Schild des Glaubens (V. 16)

  • der Helm des Heils (V. 17)

  • das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist (V. 17)

 

Wenn man die einzelnen Bestandteile betrachtet, dann fällt auf, dass der Großteil in erster Linie unserem Schutz bzw. der Verteidigung dient. Lediglich das Schwert scheint auf den ersten Blick eine Waffe zu sein, die für den Angriff gedacht ist. Wie passt das Schwert also in das Gesamtbild der Rüstung?

 

Ich denke, es macht Sinn, das Schwert gewissermaßen als Back-Up zu betrachten. Es ist eine Waffe, die uns nützlich sein kann, wenn unsere Rüstung anfängt an anderen Stellen nachzugeben und der Feind bereits direkt vor uns steht. Es ist quasi unsere letzte Verteidigung, wenn die anderen Bestandteile unserer Rüstung bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden. Vor diesem Hintergrund macht es auch Sinn, dass das Schwert als Letztes aufgezählt wird.

 

Betrachtet man die Bedeutung der einzelnen Rüstungsteile, dann erkennt man leicht eine Verbindung zwischen dem Wort Gottes und den anderen Bestandteilen:

 

Das Wort Gottes ist Wahrheit (im buchstäblichen Sinne). Gottes Versprechen an uns, von denen wir in seinem Wort lesen können, sind wahr und diese Tatsache hält unsere Rüstung als Gürtel zusammen.

 

Das Wort Gottes zeigt uns den Weg zur Errettung. einen Weg, um vor Gott gerecht zu werden. Oder um es anders auszudrücken: Es zeigt uns, wie wir durch Gottes Gnade den Brustpanzer der Gerechtigkeit und den Helm des Heils anlegen können.

 

Das Wort Gottes enthält außerdem das Evangelium, welches wir mithilfe der beschriebenen Schuhe zu den Menschen um uns herum weitertragen können.

 

Zuletzt basiert auch unser Glaube, der als Schild die anderen Teile unserer Rüstung unangreifbar macht, auf dem Wort Gottes.

 

Geraten wir in unserer Überzeugung ins Wanken und fängt unsere Rüstung an zu bröckeln, dann können wir auf Gottes Wort zurückgreifen, um uns all diese Dinge in Erinnerung zu rufen.

 

 

Das Schwert als Waffe

 

Die Stelle im Epheserbrief ist nicht die einzige Erwähnung des Wortes Gottes als Schwert. Um zu verstehen, wozu dieses Schwert also dienen soll und wozu nicht, lohnt es sich noch weitere ähnliche Stellen anzusehen und die Fragen zu stellen, wer das Schwert benutzt und gegen wen das Schwert benutzt wird.

 

Eine oft zitierte Stelle, in der das Wort Gottes als Schwert dargestellt wird, finden wir im Brief an die Hebräer:

„Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zu Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens; und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ (Hebräer 4,12-13)

In dieser Stelle ist es Gott, der das Schwert führt, um Sünden aufzudecken und Gedanken und Herzen zu richten.

 

Ebenfalls finden wir das zweischneidige Schwert in Offenbarung:

„[…] und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor, und sein Angesicht war, wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft.“ (Offenbarung 1,16)

In dieser Stelle wird Jesus im Kampf gegen das Tier und die Könige der Erde beschrieben. Er ist derjenige, der hier das Schwert führt, um die Sünde bzw. den Tod zu besiegen.

 

Eine weitere Erwähnung finden wir im Buch Jesaja:

„Und wie ein scharfes Schwert hat er meinen Mund gemacht, im Schatten seiner Hand hält er mich verborgen, und zu einem spitzen Pfeil hat er mich gemacht, in seinem Köcher hat er mich versteckt.“ (Jesaja 49,2)

Die Erwähnung des Schwertes ist hier Teil eines Abschnittes der prophetischen Aussprüche Jesajas über den Knecht Gottes, welcher Israel zu Gott zurückführen soll. Es geht in dieser Stelle also ebenfalls um Jesus.

 

 

Unser Kampf

 

Diese Abgrenzung zu treffen, wer das Schwert für welche Zwecke verwendet, ist mir an dieser Stelle besonders wichtig. Denn keine der aufgeführten Stellen fordert uns dazu auf, das Wort Gottes gegeneinander als Waffe einzusetzen.

 

Trotzdem sind wahrscheinlich schon die meisten von uns Zeugen von Situationen geworden, in denen genau das geschieht. Situationen, in denen mit Bibelversen wie mit Steinen um sich geworfen wird, um jemanden „auf den richtigen Weg“ zu bringen. Mit dem Ergebnis, dass das Gegenüber verletzt wird.

 

Doch ich denke, dass man keine der genannten Stellen als Basis für ein solches Verhalten heranziehen kann. Das Schwert dient dem Kampf gegen die Sünde – in unserem Fall als Verteidigungsmaßnahme, in Jesu Fall als Angriffswaffe, um Sünde und Tod schließlich zu besiegen. Das Schwert dient auch dem Gericht, doch ist dieses Gott vorbehalten, so wie Hebräer es beschreibt.

 

Zwar halten auch wir das Schwert als Teil unserer Waffenrüstung in der Hand, aber ein Einsatz gegeneinander wäre Zweckentfremdung.

 

Schon zu Beginn des Bildes, welches Paulus im Epheserbrief beschreibt, ordnet er ein, gegen wen unser Kampf sich richtet: gegen die Sünde. Das Wort Gottes, die Zusagen Gottes, auf die wir vertrauen, sind unser Schutz in einer Zeit und einer Welt, die uns lieber von Gott abbringen würde. Anhand der Bibel können wir uns neu ausrichten, wenn wir kurz davor stehen, unserer sündigen Natur nachzugeben oder uns von Gott abzuwenden.

 

Wenn man in dem Bild bleibt, das Paulus zeichnet, dann kämpfen wir alle in diesem Kampf gegen den gleichen Gegner. Vielmehr sollten wir also das Wort Gottes dafür einsetzen, einander zu unterstützen anstatt auch noch gegeneinander zu kämpfen.

 

 

Der Sieg

 

Ein weiterer Aspekt, auf den ich im Zusammenhang mit der Waffenrüstung Gottes eingehen möchte, ist der Ausgang des Kampfes, den Paulus beschreibt. Denn wir haben zwar eine starke Rüstung, die uns im Kampf gegen die Sünde über Wasser hält, dennoch können wir alleine diesen Kampf nicht gewinnen.

 

Nicht umsonst ist es Jesus, der in dem Bild des Kampfes in Offenbarung den Sieg erringt. Er ist derjenige, der tatsächlich den Kampf gegen die Sünde gewonnen hat, in dem wir doch so oft drohen, unserem Gegner zu unterliegen.

 

Der einzige Grund, warum wir so gut ausgerüstet für unseren persönlichen Kampf sein können, liegt darin, dass ihn bereits ein Mensch gewonnen hat. Nur dadurch können wir die einzelnen Bestandteile der Rüstung überhaupt anlegen und darauf hoffen, im Kampf bis zum Ende auszuharren.

 

Oder wie Paulus es in 1. Korinther beschreibt:

„Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Verschlungen ist der Tod in Sieg.« »Wo ist, Tod, dein Sieg? Wo ist, Tod, dein Stachel?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, allezeit überreich in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe im Herrn nicht vergeblich ist!“ (1. Korinther 15,54-58)

 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine Woche, in der ihr euch der schützenden Wirkung eurer Waffenrüstung bewusst seid und darauf vertrauen könnt, dass auch eure Mühe nicht vergeblich ist und ihr durch Jesus den Sieg in eurem persönlichen Kampf erringen könnt. Lasst uns darauf achten, mit unserem Schwert keinen Schaden anzurichten und vielmehr Wege finden, einander zu unterstützen, damit wir bis zum Ende ausharren und an dem Sieg teilhaben können, den unser Herr für uns erringt.

 

 

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lea

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