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Der barmherzige Samariter

  • Autorenbild: Lisa
    Lisa
  • 14. Okt. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Vor einer guten Woche habe ich mir mit unseren Kindern die Geschichte des barmherzigen Samariters angeschaut. Die zwei sind nicht ganz 3 und 5, wir mussten das also entsprechend Kleinkind gerecht herunterbrechen, aber es war schön, sich noch mal von Neuem mit einer eigentlich bekannten Geschichte zu beschäftigen. Und bevor auch wir das hier gleich zusammen tun werden, erst einmal die Bibelstelle:  

„Da stand ein Gesetzeslehrer auf und sagte, um ihn auf die Probe zu stellen: Meister, was muss ich tun, damit ich ewiges Leben erbe? Er sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du da? Der antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst. Er sagte zu ihm: Recht hast du; tu das, und du wirst leben. Der aber wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Jesus gab ihm zur Antwort: Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber. Die zogen ihn aus, schlugen ihn nieder, machten sich davon und liessen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab, sah ihn und ging vorüber. Auch ein Levit, der an den Ort kam, sah ihn und ging vorüber. Ein Samaritaner aber, der unterwegs war, kam vorbei, sah ihn und fühlte Mitleid. Und er ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm. Dann hob er ihn auf sein Reittier und brachte ihn in ein Wirtshaus und sorgte für ihn. Am andern Morgen zog er zwei Denare hervor und gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn! Und was du darüber hinaus aufwendest, werde ich dir erstatten, wenn ich wieder vorbeikomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem, der unter die Räuber fiel, der Nächste geworden? Der sagte: Derjenige, der ihm Barmherzigkeit erwiesen hat. Da sagte Jesus zu ihm: Geh auch du und handle ebenso.“ (Lukas 10,25-37) 

Es geht also darum, dass jemandem geholfen wird, der offensichtlich sehr dringend Hilfe nötig hatte. Jemand, der gut möglich, ein Jude gewesen sein könnte. Doch die, die ihm auch eventuell aufgrund ihrer Nationalität Nächste sein sollten, gingen an ihm vorbei. Sowohl der Priester als auch der Levit wurden mit strengen Vorgaben und Reinheitsgeboten erzogen (vgl. 3. Mose 21+22 und Hesekiel 44), sodass sie davon ausgingen, nicht mehr rein und bereit für den Tempeldienst zu sein, wenn sie dem Verletzten halfen. Sollten sie also die ihnen auferlegten Gebote missachten und riskieren, unrein zu werden, oder sollten sie dem Mann in Not helfen und Barmherzigkeit und Liebe zeigen? 

 

Sie entschieden sich für die Gebote und gegen die Hilfe. Heutzutage würde man es wohl als unterlassene Hilfeleistung betiteln und sogar juristische Probleme bekommen. Aber auch, wenn es nicht um lebensbedrohliche Situationen geht, sollten wir uns wohl öfter die Frage stellen: Gibt es für uns auch Situationen, in denen wir biblische Gebote über Barmherzigkeit und Liebe stellen? Die Aussage der Geschichte ist ganz klar: Das sollten wir nicht tun. Auch Paulus fordert uns zur Nächstenliebe auf: 

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu.“ (Römer 13,9+10) 

Der Samariter, ein eigentlicher Feind der Juden, hatte Mitleid mit dem Verletzten und half ihm ganz selbstlos. Dabei ist es gut möglich, dass er sich dabei selbst der Gefahr aussetzte, beraubt und verletzt zu werden. Immerhin hatte er sogar ein Reittier dabei, was für die Räuber mit Sicherheit eine gute Beute gewesen wäre. Wie sich der Verletzte wohl gefühlt hat als ihm endlich geholfen wurde? Wenn ich mir vorstelle, in seiner Situation zu stecken, wäre ich vermutlich unendlich dankbar und glücklich gewesen, dass die dritte Person nicht an mir vorbei gegangen ist, sondern mich sogar versorgt und an einen sicheren Ort bringt. 



Was können wir also tun, um Nächstenliebe zu leben? Wir können zusammenhalten und einander helfen; selbstlos und jedem Menschen, egal wie er aussieht, heißt oder wo er herkommt. 

„Denn bei Gott ist kein Ansehen der Person.“ (Römer 2,11) 

Genauso hat Jesus sich zu den Zöllnern und Ausgeschlossenen begeben: 

„Und es geschah, als er im Haus bei Tisch sass, dass viele Zöllner und Sünder kamen und mit Jesus und seinen Jüngern bei Tisch sassen. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Er hörte es und sprach: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Geht aber und lernt, was es heisst: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (Matthäus 9,10-13) 

Genauso wie der Samariter geholfen hatte, möchte Jesus, dass auch wir helfen und Barmherzigkeit zeigen. Wenn jemand Hilfe braucht, sollen wir nicht einfach vorbei gehen, auch wenn wir die betreffende Person vielleicht nicht kennen. Gott hat alle Menschen lieb. Und wenn uns das vielleicht oft schwerfällt (mir geht es zumindest manchmal so), so können wir Gott darum bitten, dass er uns die Augen öffnet und uns zeigt, wenn jemand Hilfe braucht. Mit den Kindern habe ich Folgendes gebetet: 

„Danke, Gott, dass du uns liebhast. Bitte hilf uns, dass auch wir lieb zu anderen sein können. Amen“ 

Natürlich kann das auch sehr überfordernd sein, vor allem heutzutage in der Welt, da es so unfassbar viele Möglichkeiten gibt und man aufgrund des Internets von all dem Leid auf der ganzen Welt etwas mitbekommt. Ich fühle mich dann auch manchmal wie in einer Starre, weil es einfach zu viel ist, was man tun könnte und gefühlt tun müsste. Aber auch da können wir uns noch mal den barmherzigen Samariter anschauen. Er hat dem Verletzten, der ihm begegnet ist, geholfen und sich gut um ihn gekümmert, aber er musste auch weiterziehen und konnte nicht bei ihm bleiben.


Trotzdem hat er dafür gesorgt, dass er weiter versorgt wird. Er half so gut er konnte, aber es war auch nicht schlimm, dass er dann weitermusste. Wichtig war, dass er nicht vorbei gegangen ist und einen guten Weg gefunden hat, wie sich weiter um den Verletzten gekümmert wird. Wir müssen nicht alles allein machen. Auch wenn wir jemandem helfen, können wir uns Unterstützung holen. Und auch wenn wir überfordert sind, mit allem, was man tun könnte, so hilft es schon sehr, nicht an einem Hilfebedürftigen vorbei zu gehen, sondern stehen zu bleiben und zu helfen.

 

Lasst uns diese Woche ein Stückchen mehr Liebe und Barmherzigkeit zeigen und Gottes Liebe weitergeben! 

 

Eure Lisa ♥

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